Bezahlst du mit Bargeld?

Wenn du Geld ausgibst – wie machst du das am liebsten? Nutzt du Bargeld oder benutzt du deine Girocard oder deine Kreditkarte?

Mittlerweile zahlt ein Großteil der Verbraucher in Deutschland bargeldlos. Es ist so schön einfach. Du brauchst kein lästiges Kramen nach Geld, du musst nicht rechnen, zückst einfach deine Karte und schon wird der zu zahlende Betrag von deinem Konto abgebucht. Waren es in 2009 rd. 40% der Verbraucher, so zahlen mittlerweile rd. 60% der Menschen in Deutschland mit ihrer Karte oder mit ihrem Handy.

Vor kurzem habe ich einen kleinen Workshop für den Jugendkreis unserer Kirchengemeinde gegeben. Selbst die 12-jährigen Kids nutzen am liebsten ihre Bankkarte zum Bezahlen – das hat mich sehr erstaunt.

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, was es wirklich bedeutet, wenn Bargeld immer mehr schwindet oder gar ganz abgeschafft wird? Als FinanzCoach ist es mir wichtig, über Zusammenhänge und Hintergründe aufzuklären! Möchtest du mehr über mich wissen, sieh dir gerne die Seite über mich an. Schauen wir nun erst einmal hin zum bargeldlosen Bezahlen.

 

Immer mehr Menschen bezahlen kontaktlos

Dieser Trend hat sich verstärkt, denn in den letzten 3 Jahren wurde uns aus hygienischen Gründen empfohlen, keine Kontakte zu anderen Menschen zu haben und wir wurden ermuntert, doch am besten nur noch kontaktlos zu bezahlen.

Wie zahlt man kontaktlos?

Das funktioniert mit einer Girocard, also der klassischen EC-Karte, die du von deiner Bank erhalten kannst. Die Karte wird an der Kasse vor das entsprechende Gerät gehalten und mit Unterschrift oder PIN wird die Zahlung bestätigt. Bei Beträgen unter 50 € entfällt meist die PIN oder Unterschrift. Die Jahresgebühr für eine Girocard liegt bei ca. 12 € im Jahr.

Auch eine Debit-Card kann zum digitalen Bezahlen genutzt werden, allerdings ist die Akzeptanz dieser Karte nicht überall gegeben. Die Debit-Card vereint sozusagen die Girocard und die Kreditkarte, die Abbuchung vom Konto erfolgt sofort. Ein Vorteil dieser Karte soll sein, dass das Bezahlen beim Online-Handel besser gelingt. In der Regel ist diese Karte für den Inhaber kostenfrei.

Auch mit Kreditkarte lässt sich kontaktlos bezahlen. Visa und Mastercard sind dabei die bekanntesten und gängigsten Karten, die Abbuchung erfolgt einmal im Monat. Für eine Kreditkarte fallen Gebühren an, die sich je nach Karte zwischen 30 € bis 50 € bewegen, es gibt auch noch teurere Kreditkarten mit Zusatzfunktionen.

Ebenso kann mit dem Smartphone oder mit der SmartWatch – einer Armbanduhr, die neben der Uhrzeit viele andere Funktionen wie Nachrichten oder Mails anzuzeigen hat – an der Kasse gezahlt werden.

kontaktloses Bezahlen mit der Smartwatch

Bezahlen via Smartwatch, Foto Pexels, Ivan Samkov

Kontaktloses Zahlen – ohne Kontakt zu deinem Geld

Viele Verbraucher haben sich mittlerweile an das kontaktlose Bezahlen gewöhnt. Weil es so praktisch ist, machen sie sich keine weiteren Gedanken darüber und bleiben bei der Zahlung mit EC-Karte. Das reine bargeldlose Zahlen hat jedoch nicht nur Vorteile. Ein Nachteil ist, dass das Gefühl für die Bezahlung – für den Tausch Ware gegen Geld – auf der Strecke bleibt. Du zückst deine Karte oder dein Handy und das war’s. Du spürst nicht, wie dein Geld dich verlässt. Ein paar Zahlen tauchen auf dem Display auf und das war’s.

 

Das Gefühl für Zahlen

Wie ist dein Gefühl für Zahlen? Die meisten Menschen, die ich kenne, haben eher ein schlechtes Gefühl für Zahlen. In meinem FinanzCoaching für Frauen erlebe ich sehr oft, dass Frauen, die beruflich mitten im Leben stehen und einen tollen Job machen, förmlich auf dem Schlauch stehen, wenn es um ihre eigenen Zahlen geht.

So hatte ich ein Coachee, die sagte, sie handele nach der „Vogel-Strauß-Taktik“ – sie sieht einfach nicht hin, was auf dem Konto passiert. Ab und zu checkt sie den Kontostand und das wars. In ihrem Job ist sie verantwortungsvoll, hat dort auch mit Zahlen zu tun, doch mit den eigenen Zahlen mochte sie sich nicht beschäftigen. Das änderte sich erst mit meinem FinanzCoaching.

Ich ermunterte sie, eine Zeit lang bar zu bezahlen, damit sie wieder ein Gefühl für Geld bekommt. Diese Empfehlung erhalten alle meine Coachees. Es ist ein großer Unterschied, ob du einfach nur deine EC-Karte oder dein Smartphone zum Bezahlen zückst, oder ob du echtes Geld in die Hand nimmst.

Mit Bargeld zu bezahlen lässt dich dein Geld spüren

Wenn du mit Bargeld bezahlst, ist ein Kaufvorgang viel bewusster. Probiere es mal aus: Hebe einen größeren Betrag von deinem Konto ab. Geh‘ mit deinem Geld in Kontakt. Erinnere dich, wie lange du gearbeitet hast, um dieses Geld zu verdienen. Und nun geh‘ einkaufen damit. Du tauschst dein Geld gegen Ware: Steht der Betrag, den du gerade ausgeben möchtest, im Verhältnis zu der Ware, die du kaufen möchtest? Brauchst du dieses Produkt wirklich?

bar bezahlen auf dem Markt

Barzahlung beim Einkauf, Foto Canva

Wenn du das ein paar Mal gemacht hast, wirst du bewusster mit deinem Geld umgehen – dein GeldBewusstSein steigt. Du siehst, wie das Geld in deinem Portmonee weniger wird. Zukünftig wirst du dich öfter fragen, ob dieser Kauf nun wirklich sein muss und vielleicht wirst du sogar auf den Kauf verzichten. „Spontankäufe“ werden weniger und dein Geld bleibt eher bei dir.

Vorteile einer Bargeldzahlung

Dass dein Gefühl für Geld zunimmt, ist nicht der einzige ein Vorteil der Zahlung mit Münzgeld und Scheinen. Mir ist es beim Einkaufen schon ein paar Mal passiert, dass das EC-Cash-System im Supermarkt oder im Bioladen gestreikt hat. Die Verkäuferin konnte also nur Bargeld annehmen. Da ich immer einen größeren Betrag an Bargeld bei mir habe, hat mir das nichts ausgemacht. Ich konnte meine Ware bar bezahlen und mitnehmen, andere mussten ihre Lebensmittel stehen lassen, da sie nur ihre Karte dabei hatten.

In meinem FinanzCoaching arbeite ich ganzheitlich. Wenn ich mit meinen Coachees über finanzielle Vorsorge spreche, gehört für mich deutlich mehr dazu als einfach nur die Zahlen zu betrachten und zu rechnen. So erhalten meine Coachees von mir den Rat, einen Vorrat an Bargeld zu haben. Wir hören immer öfter, dass Geldausgabeautomaten abgebaut werden, Kassensysteme ausfallen oder Stromausfälle drohen. Im Falle eines Stromausfalls funktioniert eben auch der Bargeldautomat nicht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Barzahlung ist die Erhaltung des Geldes. Klingt komisch, oder? Ich erkläre es dir:

Der Weg eines 50-Euro-Scheins

Stell dir vor, du warst zum Essen in einem Restaurant und du bezahlst deine Rechnung bar. Nehmen wir an, du gibst dem Wirt 50 Euro. Dieser Schein landet in der Kasse des Restaurants. Am nächsten Tag nimmt der Wirt des Restaurants diesen Schein und bezahlt damit die Wäscherei, die seine Tischwäsche reinigt. Der Chef der Wäscherei geht mit diesem Schein weiter in die Gärtnerei und kauft Blumendeko für seinen Betrieb.

Der 50-Euro-Schein wandert weiter, denn der Chef der Gärtnerei beauftragt seinen Azubi, mit dieser 50-Euro-Banknote ein Frühstück für die Belegschaft zu bezahlen. Der Chef der Bäckerei… das kann unendlich so weitergehen. Immer wandert die gleiche 50-Euro-Schein weiter – von Hand zu Hand – und bleibt immer ein 50-Euro-Schein.

Was passiert mit 50 Euro bei Kartennutzung?

Nun stell dir vor, du zahlst diese Rechnung für dein Essen im Restaurant mit EC-Karte. Der Wirt muss für die Nutzung des EC-Geräts eine Gebühr für jede Transaktion zahlen. In der Regel sind das etwa 0,3% vom Rechnungsbetrag. Das bedeutet, dass zwar von deinem Konto 50 € abgebucht werden, bei dem Wirt des Restaurants kommen nur 49,70 € an. Die 0,30 € erhält die Bank, bei der die EC-Karte registriert ist.

Angenommen, du nutzt für die bargeldlose Zahlung eine Kreditkarte, sieht das Ergebnis für den Wirt noch schlechter aus: Pro Transaktion werden 1% – 3% an Nutzungsgebühr fällig. In diesem Fall wird dein Konto auch mit 50 € belastet, bei dem Wirt landen im schlechtesten Fall nur 47 € auf dem Konto. Die 3 € Gebühr erhält der Herausgeber der Kreditkarte.

Bleiben wir bei der Bezahlung mit der EC-Karte und spielen auch hier wieder durch, dass der Wirt seine Wäscherei bezahlt. Er tut dies nun mit EC-Karte und auch die Wäscherei muss 0,3% an Gebühren bezahlen. Auch die Gärtnerei zahlt diese Gebühr und die Bäckerei ebenso. Das Geld wechselt schnell die Konten und nach 200 Transaktionen sind von diesen 50 Euro nur noch rd. 27 € übrig. Die anderen 23 Euro sind als Gebühren auf dem Weg versickert. War dir das bewusst?

kontaktloses Bezahlen

Bezahlen mit Kreditkarte, Foto Canva

Wer profitiert von der digitalen Bezahlung?

Bei Zahlung mit Kreditkarte und einer angenommenen Händlergebühr von 3% bleiben nach nur 50 Transaktionen nur noch rd. 10 Euro der ursprünglichen 50 Euro übrig. Erkennst du den Unterschied? Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist es nachvollziehbar, dass z. B. Herausgeber von Kreditkarten ein ein großes Interesse daran haben, dass eben KEIN Bargeld genutzt wird.

Ist das auch der Grund, warum es dem Handel immer schwerer gemacht wird, mit Bargeld umzugehen? Viele Bank- und Sparkassen-Filialen werden geschlossen, Filialen haben oft überhaupt keine Kasse mehr, selbst Geldautomaten werden in großem Umfang abgebaut. Das macht mich sehr nachdenklich.

Stört der Kunde?

Vor kurzem war ich in einer Filiale der Sparkasse. In meinem Dorf gibt es seit kurzem keine Filiale mehr und auch der Geldausgabeautomat wurde abgebaut. Ich muss also nun ins Nachbardorf fahren. Ich betrete einen nüchternen Raum in einem Neubau, sehr modern, kein Mensch zu sehen. Ich wollte Geld einzahlen. Die Mitarbeiterin, die den Raum betrat, sagte mir, sie habe gar keine Kasse mehr. Auf meine Bemerkung: „Sie sind Sparkasse – warum haben Sie keine Kasse mehr?“ sagte sie, alles werde mittlerweile über den Automaten abgewickelt. Na toll! Also machte ich mich mit dem Automaten vertraut und die Mitarbeiterin konnte ihrer sicherlich sehr wichtigen Arbeit nachgehen – ich habe nicht weiter gestört.

Wenn ich an meine Ausbildungs- und Arbeitszeit bei der Sparkasse denke, wo ich teilweise selbst an der Kasse gesessen habe, ein Schwätzchen mit den Kunden gehalten habe, einen Scherz gemacht oder über das Wetter geredet habe, wird mir schon recht seltsam zumute. Soll das tatsächlich unsere Zukunft sein? Immer weniger Menschen? Nur noch Automaten? Wollen wir das wirklich?

Bank verweigert Bargeld

Es gibt mittlerweile sogar eine Bank (!!!), die überhaupt kein Bargeld mehr zulässt: In der Raiffeisenbank Hochtaunus werden fast alle Filialen geschlossen und es ist weder Ein- noch Auszahlung von Bargeld möglich – nicht an der Kasse und auch nicht am Automaten, da diese ebenfalls abgeschafft werden.

Aus organisatorischer Sicht betrachtet ist die digitale Zahlweise natürlich einfacher. Für den Händler allemal – er spart sich das Geldzählen, die Aufbewahrung des Geldes, den Weg zur Bank, um seine Einnahmen einzuzahlen. Auch spart er Kosten, denn Münzgeld zu erhalten kostet Geld und zwar nicht nur das Geld, was in der Münzrolle drin ist. Nein, da kommt noch eine ordentliche Gebühr oben drauf. Krass, oder? Der Händler muss neben dem Gegenwert der Münzen eine Gebühr bezahlen, um Münzgeld zu erhalten. Er muss das Geld sozusagen kaufen.

Bargeld ist einziges gesetzliches Zahlungsmittel

Dabei ist Bargeld unser einziges gesetzliches Zahlungsmittel. Euroscheine gelten als uneingeschränktes, Münzgeld als eingeschränkt gesetzliches Zahlungsmittel, denn bei den Geldmünzen besteht eine Obergrenze in Höhe von 50 Münzen. Mehr muss ein Händler nicht annehmen.

Welche weiteren Vorteile bietet Barzahlung?

Was du bar bezahlst, wird nirgendwo festgehalten. Klar erhältst du eine Quittung und es findet in der Regel ein Buchvorgang statt, doch niemand außer dir und dem Händler weiß davon. Der Händler kann sich auch nicht jeden Kunden und dessen Warenkauf merken. Ist das wichtig?

Barzahlung hat den Vorteil, dass du Dinge kaufen kannst, ohne dass jemand anders dies nachvollziehen kann. Ist das ein Vorteil? Das ist Ansichtssache. Unsere Welt wird digitaler und immer öfter erfahren wir, dass Daten oder Konten gehackt – also ausspioniert – werden.

Das WWW liebt es, Nutzerprofile von Menschen anhand ihrer Daten herzustellen und es gibt Unternehmen, die sehr viel Geld ausgeben, um an diese Nutzerprofile heranzukommen. Google zum Beispiel weiß sehr viel über uns, doch da geht noch mehr. Auch Google bietet mit Google Pay ebenfalls einen Bezahldienst an und kann auf diese Weise noch mehr herausfinden – dein Verhalten, was kaufst, was du isst und trinkst.

Es gibt weitere Gründe. Heimlich das erste Päckchen Zigaretten oder Dinge zu kaufen, die andere einfach nichts angehen – bei digitaler Zahlung geht nichts mehr, ohne, dass ein Nachweis da ist. Damit ist natürlich auch eine Kontrollfunktion gegeben.

Die Zukunft ist digital

Ist das der Grund, warum gerade so intensiv an der digitalen Zentralbankwährung gearbeitet wird? Ziel dieser Zentralbankwährung – auch CBDC genannt – ist, dass jeder Bürger nur noch ein Konto bei der Zentralbank hat, über das alles digital abgewickelt wird. Gedacht ist dies zunächst als Ergänzung zu Münzen und Scheinen. Doch bleibt das so? Bargeld wird dann nicht mehr nötig sein. Es klingt ja so praktisch – wir brauchen kein Hartgeld und keine Banknoten mehr, alles digital – alles sauber, alles schnell, alles easy.

Doch es bedeutet eben auch, dass alles nachvollziehbar und sichtbar ist. Einer Kontrolle oder gar Steuerung wären Tür und Tor geöffnet. Auch die Möglichkeit, die Geldverwendung an Bedingungen zu knüpfen, ist auf diese Weise gegeben.

Und was passiert, wenn der der Strom ausfällt? Wenn Systeme crashen oder ein Virus das Computersystem lahmlegt?

In Nigeria wurde zu Beginn dieses Jahres der Versuch gestartet, eine digitale Währung – den eNaira – einzuführen. In kürzester Zeit wurde seitens der Zentralbank das Bargeld eingezogen, viele Menschen verloren den Zugang zu Geld und konnten sich keine Lebensmittel mehr kaufen, der Handel brach ein und große Verzweiflung und Protestaktionen der Bevölkerung waren die Folge. Vor wenigen Tagen wurde der Notenbankchef verhaftet, die Einführung des eNaira kann wohl als gescheitert gebtrachtet werden.

Wie lernen Kinder, mit Geld umzugehen?

Eine gute GeldErziehung trägt durchs ganze Leben. Erinnere dich an deine Kindheit – wie hast du den Umgang mit Geld gelernt? Du hast dein Taschengeld bekommen – als Bargeld natürlich. Am Anfang einen kleinen Geldbetrag, später wurde es mehr, wahrscheinlich war es dir immer zu wenig. Doch du hast gelernt, wie du es aufbewahrst, ausgibst oder auch sparst. Vielleicht hast du manchmal zu viel ausgegeben, musstest dir dann etwas Geld leihen oder lange warten, bis endlich der nächste Monat kam und du wieder ein neues Taschengeld erhalten hast. So hast du gelernt, dein Geld einzuteilen. Du hast es vor Augen gehabt, wenn dein Geldbeutel leer war. Du hast das Geld gefühlt, wenn du ein Geldgeschenk zum Geburtstag bekommen hast.

Kind lernt Umgang mit Geld

Ein Kind lernt den Umgang mit Geld durch Nutzen von Bargeld, Foto Canva

Nun stell dir vor, es gäbe kein Bargeld – wie sollen Kinder lernen, mit Geld umzugehen. Wie sollen Kinder spüren, was Geld ist? Das Gefühl für Geld käme völlig abhanden.

Bargeld ist unersetzlich

Es gibt noch viele Situationen, in denen du nicht auf Bargeld verzichten möchtest. Der Geldschein, den du deinem Kind oder Enkelkind zusteckst – wie machst du das, wenn es nur noch digitales Geld gibt? Der tolle Kellner, dem du mit einem guten Trinkgeld deinen Dank ausdrückst, der Obdachlose, dem du etwas Geld gibst, die Straßenmusikerin, der du Münzen in den Hut wirfst – wie willst du das mit einer digitalen Währung anstellen?

Bargeld ist kommunikativ

Ich liebe es, im Bioladen in meinem Dorf einzukaufen. Wunderbare Menschen arbeiten dort, ich werde beraten, wenn ich Fragen zu Produkten habe und an der Kasse halte ich meistens noch ein gemütliches „Schwätzchen“, erfahre Neues, tausche Rezepte aus… und gehe ganz beschwingt mit meinem Einkauf nach Hause.

Dem entgegengesetzt entstehen immer mehr Supermärkte, in denen kein Mitarbeiter zu finden ist. Niemand da, den man fragen könnte, niemand, mit dem man reden, ihm oder ihr freundlich zulächeln könnte. Stattdessen viele Kameras, die alles erfassen oder eine Kasse, an der der Kunde seine Ware selbst einscannen muss. Und die Bezahlung? Na klar – die erfolgt digital. So ist alles nachvollziehbar. Irgendjemand sieht und weiß ganz genau, wer zu welcher Zeit welche Produkte eingekauft hat.

Was, wenn die Technik streikt?

Doch was passiert im Falle eines Stromausfalls oder dem Ausfall des Kassensystems? Dann muss der Kunde seine Ware stehen lassen und ohne Lebensmittel nach Hause gehen. In unserem täglichen Leben merken wir, dass unsere Technik Fehler macht, dass Systeme abstürzen, Computerviren Daten verschwinden lassen – unsere Welt ist nicht so perfekt wie sie scheint.

Halte Bargeld in Reserve

Daher empfehle ich, einen Vorrat an Bargeld in kleinen Scheinen zuhause zu halten. Je nach Verdienst erscheinen 500 bis 1.000 Euro oder auch mehr angemessen, um im Notfall eben dennoch einkaufen zu können, beispielsweise Lebensmittel. Finde einen guten Platz, an dem du dein Geld lagerst.

Geldkorb

ein Vorrat an Bargeld, Foto Canva

Wird unser Bargeld Zahlungsmittel bleiben?

Obwohl der Nutzen des Bargeldes nicht zu übersehen ist und obwohl unser Bargeld gesetzliches Zahlungsmittel (das einzige!) ist, scheint man seit Jahren daran zu arbeiten, das Bargeld abzuschaffen.

So hat die EU kürzlich beschlossen, dass die Bezahlung mit Bargeld über 10.000 Euro verboten ist, und zwar ohne Ausnahme. Dein Auto für mehr als 10.000 Euro bar zu verkaufen, darf nicht mehr sein. Schmuck beim Juwelier über dieser Grenze in bar zu bezahlen, ist nicht mehr erlaubt. Gleiches gilt für Geldgeschenke in bar an Kinder oder Enkel – auch hier gilt die Bargeld-Obergrenze von 10.000 Euro, alles was darüber hinaus geht, ist inzwischen verboten.

Inzwischen fordert unsere Innenministerin sogar eine Grenze deutlich unter 10.000 Euro. Natürlich ist die Bekämpfung von Geldwäsche und Kriminalität sehr wichtig. Doch ist es tatsächlich angemessen, dafür auf den Datenschutz und die BargeldNutzung aller Bürger zu verzichten? Sind wir damit einverstanden?

Die Tendenz zur Abschaffung des Bargelds kommt auf leisen Sohlen

In 2019 wurde der 500-Euro-Schein abgeschafft. Du darfst ihn noch benutzen, doch wenn er in einer Bank eintrifft, wird er eingezogen und nicht wieder in den Verkehr gebracht.

Seit 2020 dürfen Edelmetalle nur noch bis zu einem Betrag in Höhe von 1.999,99 € (vorher bis zu 10.000 €) anonym gekauft werden. Bei Barkäufen ab 2.000 € muss der Verkäufer die Personalien des Käufers notieren. Diese werden zwar nicht an Behörden weitergeleitet, doch wenn eine Behörde die Liste sehen möchte, wird sie das vermutlich auch können.

In 2021 wurde festgelegt, dass wenn mehr als 10.000 Euro auf ein Konto eingezahlt werden sollen, die Bank einen Nachweis verlangen muss, woher dieses Geld stammt. Tut sie das nicht, droht ihr eine Strafe von bis zu 5 Mio Euro!

Seit 2023 ist es verboten, Immobilien bar zu bezahlen.

Schon seit langer Zeit können Handwerkerrechnungen nur steuerlich beim Finanzamt geltend gemacht werden, wenn die Zahlung über ein Konto erfolgt. Obwohl doch das Bargeld unser gesetzliches Zahlungsmittel ist.

Begründet wird die Bestrebung damit, dass ohne Bargeld kriminelle Handlungen, Geldwäsche etc. erschwert werden. Finden denn die großen kriminellen Deals wirklich nur mit Bargeld statt? Ist nicht der Betrug auf digitaler Ebene ein viel Größerer?

Andere Länder haben Bargeld verbannt

In Schweden beispielsweise gibt es mittlerweile kein Bargeld mehr. Dort kann nur noch digital bezahlt werden. Andere Länder ziehen nach und sind bestrebt, das Bargeld mehr und mehr einzuschränken.

In der EU gibt es in 18 Ländern Bargeld-Beschränkungen – wusstest du das?

Bargeld vorzuhalten kostet Geld. Geldscheine müssen gedruckt werden, das System muss am Laufen gehalten werden. Wenn jedoch immer weniger Menschen Bargeld nutzen, lohnt es sich ab einer gewissen Menge nicht mehr, das Bargeld-System aufrecht zu erhalten.

Deine Haltung bestimmt deine Handlung

Wie ist deine Haltung zum Bargeld? Du hast nun viele Impulse erhalten. Ich ermuntere dich, mit deinem Bargeld wieder mehr in Kontakt zu gehen, es zu nutzen, wo immer es geht, es bewusst einzusetzen. Hebe dir einen größeren Betrag von deinem Konto ab und halte das Geld in den Händen. Spüre seine Energie, sieh es dir mal genauer an. Hast du schon mal geschaut, welche Motive auf den Münzen und Scheinen zu sehen sind?

Lass dich inspirieren

Konnte ich dich motivieren, von nun an vermehrt Bargeld zu nutzen? Vielleicht magst du noch tiefer einsteigen in das Thema Geld. Wenn du besondere Herausforderungen hast, ist vielleicht gerade eine gute Zeit für ein FinanzCoaching mit mir? Besonders gerne unterstütze ich Frauen in ihren GeldThemen – auf der Seite FinanzCoaching für Frauen ist beschrieben, wie ein Coaching mit mir abläuft.

Auch mein FinanzSeminar für Frauen -online- GELD TUT GUT wird dich begeistern. Das Seminar ist voll von Tipps rund um dein Geld. Wir machen eine Reise durch die GeldWelt von den Basics bis hin zum Fondssparen und ich bin sicher, du kannst eine Menge Hilfreiches für dich entdecken.

Ich wünsche dir viel Freude dabei, dein Geld wieder zu spüren. Mit deiner Handlungsweise kannst du etwas bewirken!  Ich würde mich freuen, wenn du mir in einem Kommentar schreibst, ob mein BlogBeitrag hilfreich ist für dich. Vielleicht hast du auch Tipps, die du gerne hier teilen magst.

Herzlichst

Heike

 

Beitragsbild: canva